
Hurra, es wird Frühling! Am gestrigen Sonntag war es wieder soweit. Die Holländer zogen mit ihrem Stoffmarkt in Berlin-Spandau ein. Wir genossen unseren Ausflug nach Spandau, die leuchtende Frühlingssonne, und weil der Markt dieses Mal relativ wenig besucht war, was vielleicht an den Osterferien lag, ging es auch sehr entspannt zu.

Selbst bei den Ständen mit den Kurzwaren, die sonst so dermaßen bevölkert sind, daß man nicht an die Auslagen herankommt, konnten wir in Ruhe die eine oder andere Entdeckung machen.
Dieses Mal fiel unsere Ausbeute auf dem Stoffmarkt deutlich anders aus: kein gemusterter Baumwollstoff für Kinderkleidchen, die tausendste Tasche oder Patchworkarbeiten, kein Jersey für den Overlocker, sondern nur Stoffe für Erwachsenenkleidung und Möbel bzw. Gardinen.
Und hier die Ausbeute: weichfallender dunkelblauer Viskosestoff mit Elastanteil von mittelschwerer Qualität, hellblauer Baumwollstoff in Leinenoptik, zwei Coupons hellgrüner Leinenstoff, der ziemlich leicht knittern wird sowie ein rotgemusterter und transparenter Baumwollstoff.
Meine Nähvorhaben sind:
Ein lang gehegter Wunsch von mir ist, eine bequeme Matrosenhose zu nähen. Ein Vorhaben, das bislang immer mangels passenden Stoffes im Planungsstadium stecken blieb. Das ist nun vorbei! Endlich habe ich ihn gefunden. Dazu nehme ich dann den dunkelblauen Viskosestoff und werde mit sechs großen Knöpfen Akzente setzen.

Als Schnitt kommt Nr. 125 aus der Burda Style 8/2012 infrage. Leider gibt diese Hose nur vor, eine Matrosenhose zu sein, denn sie hat vorne keinen Latz, der aufgeknöpft werden kann, und wird stattdessen mit einem Nahtreißverschluss geschlossen.

Aber was soll’s, und schließlich wozu brauche ich einen aufknöpfbaren Latz? Der Schnitt mit dem weiten Bein und der etwas elastische Stoff versprechen Tragecomfort. Allerdings werde ich damit Coco Chanels Diktum „No buttons without buttonholes“ untreu. Egal, es wird eine lässige Hose mit Pfiff – und vor allem hat sie Taschen, die bei einer echten Matrosenhose fehlen. Eine ganz tolle Version aus einem schwarzen Wollstoff und Holzknöpfen findet sich bei Twill & Heftstich, die mir ausnehmend gut gefällt.
Aus dem hellblauen Baumwollstoff in Leinenoptik schwebt mir ein luftiges Sommerkleid mit Tunikacharakter vor, wie z.B. beim Schnitt von Burda 7203.

Daran gefallen mir die weiten Kimonoärmel und die französischen Abnäher, genau das Richtige für heiße Sommertage.

Eine Alternative wäre auch das Modell A vom Schnitt Simplicity 7724, was allerdings nicht so locker und informell ist, dafür dann aber universell einsetzbar sein könnte.

Ich hatte auch den Schnitt M6503 von McCall’s gedacht, zweifele inzwischen jedoch, ob der Stoff für diesen Kleiderschnitt weich genug fällt.
Was ich aus dem hellgrünen Leinenstoff nähen werde, ist mir noch völlig unklar – ob Hose, Hemd oder Bluse. Oder vielleicht daraus das Tunikakleid von Burda 7203? Ganz sicher bin ich mir hingegen, daß ich diesen rotgemusterten Hauch eines Stoffes in eine luftige Bluse oder Tunika verwandeln werde. Gut gefallen hat mir der Schnitt Nr. 7 in der Ausgabe 3/2017 der Fashion Style.

Die Bluse hat einen spitzen Kragen und angeschnittene Dreiviertelärmel mit geschlossenen Manschetten und eine horizontale Teilungsnacht über der Brust, insgesamt ein Modell, das sehr bequem aussieht.
Der Möglichkeiten sind also viele!
Und dann gab es auch noch sozusagen einen externen Stoffzuwachs in Form eines Mitbringsels aus Tansania, über dessen Verwendung ich mir auch noch Gedanken machen darf.

Waxprint! Bin sehr gespannt, wie er sich verarbeiten und tragen lässt. Auch aus dem Senegal bin ich mit wunderschönen Stoffen bedacht worden.

Besonders die Schönheit des türkisen Stoffes konnte die Kamera nicht im mindesten einfangen, der Farbton ist viel satter und es sind zudem noch Muster eingewebt, die auf dem Foto gar nicht erkennbar sind. Ich finde ihn so hinreißend schön, daß ich ihn glatt rahmen und an die Wand hängen könnte. Alle diese Stoffe sind so einzigartig, daß ich mit Bedacht an Zuschneiden gehen muss, schließlich kann ich nicht einfach so mal Stoff nachkaufen gehen.
Unser Vorhaben
Aber wir haben gestern nicht nur Stoff nach Hause getragen, sondern uns auch überlegt, daß wir das nächste Teil, gemeinsam fabrizieren werden. Das heißt, wir wollen von Anfang bis Ende den Arbeitsprozess in Wort und Bild festhalten. Wie oft ärgere ich mich über die schlecht oder uneindeutig formulierten Arbeitsanleitungen! Mal schauen, ob wir das besser machen können. Soviel also zu unseren guten Vorsätzen zum neuen Nähjahr. Vorschläge sind wie immer willkommen.

Viel Freude beim Planen!
L. von fabricandacuppa